In einem Grundsatzbeitrag in umwelt-medizin-gesellschaft 3 / 2018 gehen Mario Babilon, Klaus Buchner, Peter Ludwig und Karl Richter Fehlentwicklungen und Herausforderungen der gegenwärtigen Mobilfunk-Politik nach. „Die Notwendigkeit allgegenwärtiger Funknetze ist zur politischen Ideologie geworden, deren Wirkungen kaum noch hinterfragt werden.“

(Auszug:)

Die Euphorie politischer Verlautbarungen, die Ankündigungen eines Mobilfunk-Gipfels für den Sommer 2018 gelegentlich begleiten, scheint grenzenlos. Der zuständige Minister gibt sich kämpferisch wie ein Waidmann im Jagdfieber: „Die Jagd auf die weißen Flecken im Mobilfunknetz ist eröffnet“ … Die politische Rhetorik dieser Art erhebt Funk-Technologien zu Garanten gesellschaftlichen Fortschritts und Heilsbringern einer digitalisierten Gesellschaft, blind für alle Risiken der Entwicklung. Staatliche Agenden, wie z. B. der jüngste Mobilfunk-Bericht der Bundesregierung vom Dezember 2016, äußern sich nicht ganz so agitatorisch, doch in der Sache kaum minder entschieden und sorglos. Im besten Einvernehmen mit der Mobilfunkindustrie setzen sie auf eine Verbreitung von Funk-Technologien, auch wo sie für Digitalisierung nicht zwingend erforderlich wäre. Die Notwendigkeit allgegenwärtiger Funknetze ist zur politischen Ideologie geworden, deren Wirkungen kaum noch hinterfragt werden. Auch unsere Medien tun dies nur selten. Und alle Verfechter der Digitalisierung via Funk scheint dabei nicht einmal nachdenklich zu machen, dass inzwischen sogar Mobilfunkanbieter ihrerseits Investoren und Aktionäre vor möglichen Gefährdungen durch ihre Technologien warnen … Wir bezeichnen im Folgenden einige der gravierendsten Fehlentwicklungen, die sich in den Grundlagen und Tendenzen dieses Prozesses beobachten lassen, aber auch einige der wichtigsten Herausforderungen, vor die wir eine zukunftsfähige Politik gestellt sehen …

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